Hängebauchschwein Norbert

 

In einem alten Stall wohnte das Hangbauchschwein Norbert allein zwischen dem Heu und Stroh für die Pferde. Aber in diesem Sommer bekam Norbert Gesellschaft. Ein Schwalbenpaar zog in den alten Stall und  baute ein Nest am Balken über Norberts Schlafplatz. Bald darauf waren fünf kleine Schwalben in dem Nest. Die Schwalbeneltern flogen aus und ein, um die Kleinen zu versorgen. Nach kurzer Zeit freundeten sie sich mit dem freundlichen Schwein an. Eines Morgens, die Sonne war gerade aufgegangen, gab es große Aufregung im Stall.

„Nun hab doch Mut, versuch zu fliegen, deine Geschwister sind schon draußen und fliegen um die Wette“, zwitscherte die Schwalbenmutter Lena aufgeregt.

„Was ist denn das für eine Aufregung am frühen Morgen?“, grunzte Norbert noch ganz verschlafen.

„Was soll ich nur tun? Mia traut sich nicht aus dem Nest!“, Lena flog unruhig im Stall hin und her. Plötzlich gab es einen leisen Plumps. Die kleine Mia war aus dem Nest gefallen, direkt vor den verdutzten Norbert.

„Du liebe Güte, wie soll das nur weitergehen? Wir müssen bald nach Afrika aufbrechen, das ist ein weiter Weg“, sagte die Schwalbenmutter aufgeregt.

„Afrika, Afrika, was soll man denn in Afrika? Bleibt doch bei mir, hier ist es doch schön!“, meinte Norbert, der nichts von Afrika wusste.

„Das geht nicht, hier würden wir im Winter verhungern und erfrieren“, antwortete Lena. Die kleine Schwalbe flatterte auf dem Boden herum, aber so sehr sie sich auch anstrengte, sie kam nicht hoch. Als Mia ganz erschöpft war, fragte sie leise: „Aber ich kann doch bei dir bleiben?“ 

„Ich glaube, das geht leider nicht. Komm auf meinen Rücken!“, sagte Norbert, „ich bringe dich nach draußen, da geht das mit dem Fliegen bestimmt leichter.“ Nun machte er sich so flach wie er konnte und legte die dicke Schweinenase genau vor Mia ins Stroh. Die kleine Schwalbe kletterte auf seinen Rücken und Norbert stolzierte wie ein König aus dem Stall. Auf der Wiese streckte die kleine Schwalbe die Flügel aus. Sofort faste der Wind unter ihre Flügel und trug sie hoch in die Luft.

„Nächstes Jahr komme ich wieder, bestimmt“, piepste sie Norbert zu.

„Dann erzählst du mir von Afrika!“, grunzte Norbert ihr traurig hinterher.

                                                                                                                          

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Kommentare: 1
  • #1

    GiTo (Samstag, 09 Januar 2016 16:16)

    Haste wieder einmal toll hinbekommen. Bin von deinen Zeichnungen immer noch hin und wech...
    LG