Der Glückspilz

Der kleine Wichtel Jan hatte schon eine ganze Weile vor dem Haus gespielt, als er gegen Abend etwas entdeckte. Erstaunt blickte er auf das weiße Ding, das durch Grasbüschel zu sehen war. Zu gerne hätte er gewusst was das ist. Jan kratzte sich am Kopf und grübelte darüber nach. Aber das half nicht, er konnte sich das nicht erklären. „Vielleicht kann Nik mir sagen, was das ist!“, murmelte er. Leider war sein großer Bruder Nik weit und breit nicht zu sehen. Weil auch sonst niemand da war, den er hätte fragen können, dachte er nicht weiter darüber nach.

Lieber lief er zum Wegrand und beobachtete eine Biene, wie sie emsig Honig sammelte. Als der kleine Wichtel sich neugierig über die Blüte beugte, da schwirrte die Biene hoch und flog zur nächsten Blume. Jan starrte der Biene noch eine Weile hinterher, steckte dann die Hände in die Hosentaschen und ging langsam zurück.

Sein Blick fiel noch einmal auf das weiße Ding zwischen den Grashalmen, als er ins Haus eilte. Drinnen kam ihm der Duft von Bratkartoffeln entgegen. Jan überlegte nicht lange, er ging sofort in die Küchen und setzte sich auf seinen Platz.

„Hey, du kleiner Schmutzfink”, sagte die Mutter schmunzelnd. „Erst Hände waschen!“

„Was ist das da draußen für ein komisches Ding?”, fragt Jan, als er seine Hände gewaschen hatte.

„Woher sollen wir wissen, was du meinst?“, brummte Nik, der schon eine Weile am Tisch gesessen hatte und ungeduldig auf die Bratkartoffeln wartete.

„Jan, zeige es mir morgen. Nach dem Essen geht es ins Bett!“, sagte der Vater.

Am nächsten Morgen staunte Jan, das Ding war schon größer geworden und schimmert nun rot und weiß. „Das wird ein Glückspilz“, freute sich der Vater.

„Ein Glückspilz, wieso ein Glückspilz? Das ist doch bloß ein Fliegenpilz!“, meinte Nik.

„Wartet es ab!“, sagte der Vater darauf nur.

 

Einen Tag später stand der Pilz in seiner ganzen Pracht da und unter ihm stand auf einmal eine Bank.

„Ist das nicht ein Glück, gut gegen zu viel Sonne und gegen Regen!“, meinte der Vater.

Die Mutter beugte sich zu ihren beiden Jungens und flüsterte: „Die Bank hat euer Vater im letzten Winter gebaut und seit dem wartet er darauf, dass er sie unter einen Pilz stellen kann.“

„Ja, das ist ein Glückspilz und so eine schöne Bank“, riefen die beiden wie aus einem Mund und hüpfen sofort auf die Bank.

 

zum Geschichtenkorb
zum Geschichtenkorb

Kommentare: 1
  • #1

    GiTo (Mittwoch, 09 März 2016 10:53)

    "DAS BILD!"... na toll.... jetzt hab ich wieder ´ne Schnappatmung!!!
    LG